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Rapsta ist ein Deutscher Rapper

Rapsta ist ein ständig Getriebener, ein nahezu kompletter Rapper, der mit dem Hunger eines Newcomers und der Technik eines Veteranen mehrere Generationen Rap-Kultur in Deutschland vereint. Doubletime-Abfahrten und Internet-Mixtapes machten ihn zur nächsten Technikgröße und weckten das Interesse in den höheren Etagen der Major-Industrie. Sein Debütalbum »Ah« ist die logische Weiterentwicklung seines eingängigen Trap-Entwurfs, führt direkt in den Club und konsequent in Richtung Mainstream.

Die Geschichte von Mustafa Turhan beginnt im schwäbischen Göppingen. Ein kleiner Junge der nichts hat, alles daraus macht und sich durch HipHop ein eigenes Universum erschließt. Er lernt, dass ein leeres Blatt Welten versetzen, ein Atemzug einen Tornado erschaffen kann.

Filme entstehen am Mikrofon. Die Langeweile der schwäbischen Idylle – dahin. Im Kinderzimmer-Studio begibt er sich auf Trips durch die menschliche Psyche. Beeinflusst durch seine Hyperaktivitätsstörung nennt er seine erste EP »A.D.H.S.«, die von seinem Mentor Jaysus 2013 über dessen Label Macht Rap veröffentlicht wird.

Mustafa wächst im Stuttgart der 90er-Jahre auf: Der kunstaffine Vater ermutigt den Jungen früh, sein ganz eigenes Ding durchzuziehen. Die Mutter, eher Pragmatikerin, lehrt Disziplin und sieht ihren Sohn lieber in einem Mechatroniker-Betrieb. Bereits mit 13 Jahren beginnt er zu rappen. Trotz dem Hype um die Mutterstadt deutschsprachiger Rap-Musik, wirken lokale Gruppen weniger identitätsstiftend als die Techniker Azad, Samy und Savas. »Ich war immer sehr technikfixiert und habe nie pseudodeepe Sachen gehört. Für mich gab es früher nur Azad, der mich wirklich berührt hat. Heute bewundere ich Leute, die übernatürlich gut rappen können: Busta Rhymes, Eminem oder Yelawolf – deren Stimme schon pure Präsenz ausstrahlt. Deutschrap-Alben bestehen ja meistens aus bestimmten Formeln und kalkulierten Themensongs. Ich will eine Option dazu sein. Bei mir soll man abschalten können, keine Zwänge verspüren. Das ist purer Rap für mich.«

Es ist diese Technikbesessenheit und Detailverliebtheit, die Rapsta in jede Zeile steckt und der Track »Koma«, der aus dem 24-Jährigen einen Major-Player machen sollte: »Der Song hat sehr viele Leute auf mich aufmerksam gemacht. Das ist ein zweiminütiges Massaker. Viel mehr ist technisch gar nicht möglich. Da geht es von Doubletime über Tripletime zu Quadro-/Megatime«, bestätigt der Silbenzähler. Dass er dies auch auf der Bühne umsetzen kann und kein Internet-Phänomen ist, bekräftigte er in der Battle Mania Champions League bei Rap Am Mittwoch mit Entertainer-Künsten als Battle-Rapper: »Ich bin eher ein ruhiger Mensch, aber wenn ich auf die Bühne gehe, geht etwas in mir durch und ich drehe völlig durch. Ich will der Typ sein, der die Grenzen, die Rapper schon überzogen haben, nochmal weiter überschreitet.«

Grenzen verschieben sollte dann auch 2014 sein Free-Mixtape »Trapsta«, das mit dem Produzenten Nablo Beatz entstand, Trap auf Deutsch auf das nächste Level hievte und ihm so, neben dem Synthetikauge, ein weiteres Alleinstellungsmerkmal verlieh: »Ich will nicht, dass ein Gimmick die Überhand gewinnt, aber das Auge separiert mich von dem Haufen«. Drogen, Partys & Bullshit spielten damals noch eine größere Rolle für Texte und Alltag, wenn auch nicht in seinem kreativen Schaffensprozess. Heute nennt er das: »jugendlichen Drang über den ich mich definieren wollte«. Während im Internet ein kleiner Hype entsteht, mäßigt sich sein Lifestyle. Er lässt neue Gedanken und Einflüsse zu und zeichnet auf seinem Debüt- Album »Ah« auf Tracks wie »Viel Vor« und »Mehr vom Leben« ein ehrlicheres, selbstkritischeres und gereifteres Bild des Rappers Rapsta. Nicht ohne die Lockerheit und den

Spaß an der Kunst zu verlieren: »Vielleicht hat diese Unbeschwertheit mit der Stuttgarter Kultur zu tun. Ich brauche dieses Provinzielle, wo man sich kennt, dieses gediegene Leben.

Und warum sollte ich Musik machen, bei der die graue Welt nochmal doppelt so grau erscheint?« »Ich sehe mich als jungen Newcomer und will einfach nichts Vergangenes aufwärmen, sondern neue Styles bringen. Trap ist auch nur eine Facette dieses Newschool-Films. Ich will

einen neuen Klassiker mit zeitgemäßen Mitteln erschaffen.« Mit der ersten Single »Aah« – ein synthetischer Clubstampfer aus HiHat-Gewittern und Snare-Rolls – steckt Rapsta den Album-Sound ab. Für ihn ist »Ah« die Antwort auf alles, quasi das Gottesteilchen seines Raps. Vorwürfe der Inhalts- und Ideenlosigkeit führt der Schwabe über Cloud-Rap-Konstrukte und mit schwarzem Humor ad absurdum. »Topsecret« verrät zwar nicht sein Patentrezept, zeigt aber, warum er technisch auf einer Stufe mit den großen Doubletime- Spittern in Deutschland steht. Auf »Unter Wasser« verarbeitet er ohne Kitsch und Pathos das Drama einer gescheiterten Beziehung. Rapsta ist ein junger, ambitionierter und aufstrebender Rapper, der genau weiß, was er will, dem Sound seiner Stadt neue Aspekte hinzufügt und sein Künstlerprofil mit »Ah« weiter schärft: »Ich habe die ganze Zeit den Leuten was von Äpfeln erzählt, ich kann jetzt nicht mit einer Birne kommen. Deswegen bringen wir den Apfel jetzt besser poliert und auf einem neuen Level.«

Battles + Ergebnisse[]

Battlemania Champions-League (RAP AM MITTWOCH):[]

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